Porträt von Arin Rungjang.

Das Werk Voyage von Arin Rungjang, eine 15-minütige filmische Meditation über die Verbindungen zwischen Orten, persönlichen Erinnerungen und Geschichte, wurde zusammen mit mehreren Video-Standbildern auf der Ausstellung From Le Brassus to Bangkok (8. bis 17. Juni 2018) in Bangkok vorgestellt. Die Videoarbeit führt die Betrachter*innen tief in die Landschaft des Vallée de Joux hinein. Idyllischen Szenen von moosbewachsenen Felsen und rauschenden Gebirgsbächen folgen langsame Schwenks über Baumstämme und einen zutraulichen Hirsch, dann erscheint auf dem Bildschirm eine Reihe von scheinbar unzusammenhängenden Aussagen - Fakten über das ideale Fällalter für Fichten, Erinnerungen an eine wunderschöne Mutter, Anfangs- und Enddaten von Kriegen.

Schnell wird klar, dass hier die Geschichten von Menschen erzählt werden, die von weit her gekommen sind, um in der schönen, aber rauen Gegend des Jura heimisch zu werden. Durch solche persönlichen Geschichten, die mit bestimmten Orten im Tal verbunden sind, erinnert uns Voyage daran, dass die Bedeutung solcher Orte vielschichtig und immer eine Frage der Perspektive ist.

Ansicht von Arin Rungjangs Projekt „Voyage“.
Ansicht von Arin Rungjangs Projekt „Voyage“.
Porträt von Arin Rungjang.

Die Arbeiten des thailändischen Installationskünstlers Arin Rungjang (geb. 1975) beschäftigen sich damit, wie gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Veränderungen sich auf das Gefüge individueller Existenzen auswirken. Rungjang hat Grafikdesign an der Silpakorn-Universität in Bangkok und Kunst an der École nationale supérieure des Beaux-Arts in Paris studiert. Seine Arbeit nimmt die verschiedensten Formen an: Videos, standortspezifische Skulpturen und sogar Kochkurse. Oft verwendet Rungjang gewöhnliche Haushaltsgegenstände und verarbeitet alltägliche Erlebnisse. Seine künstlerischen Fragestellungen zielen darauf ab, die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum, Geschichte und Gegenwart, „bedeutenden“ Individuen und der „unscheinbaren“ Masse aufzulösen.

Auf der 55. Biennale von Venedig vertrat Rungjang 2013 seine thailändische Heimat. Seine Werke wurden an vielen Orten gezeigt: Documenta 14 (Kassel und Athen); Jim Thompson Art Center (Bangkok); Jeu de Paume (Paris); CAPC musée d’art contemporain (Bordeaux); Singapore Art Museum; 18. Biennale von Sydney; Biennale von Shanghai. Er wird von der ShanghART Gallery in Shanghai vertreten.